Das Lichtzeit.Ensemble, frisch gegründet von den Schauspielerinnen Gina Christof und Paula Kühn, hat es sich zum Ziel gesetzt, gerade in diesen schwierigen Zeiten, Theater in allen Formen zu fördern und zu praktizieren.
Darstellende Künstler*innen gehören mit zu den Verlieren dieser Pandemie. Gerade junge Künstler*innen, die erst ihre Ausbildung abgeschlossen haben, stehen vielfach vor dem Nichts. Wir möchten für ebenjene Künstler*innen einen Raum und Möglichkeiten weiterzuarbeiten schaffen und gemeinsam Perspektiven kreieren. Wir wollen uns von der aktuell schwierigen Lage als ein Zusammenschluss von jungen Künstler*innen nicht unterkriegen lassen. Wir wollen uns gemeinsam selbstständig machen und die Arbeit sozusagen zu uns holen.
Längerfristig soll ein Repertoire an solch selbst verfassten Stücken und Stückentwicklungen aufgebaut werden – von jeweils unterschiedlichen Autor*innen. Thematischer Schwerpunkt liegt dabei auf Gleichberechtigung, und zwar zunächst der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Zentrale Frage dabei ist: Wie können sich Frauen in patriarchalen Gesellschaftsstrukturen selbst ermächtigen, ohne dabei ihr Frausein, ihre Weiblichkeit aufgeben zu müssen? Dieser Frage wird sowohl auf, als auch hinter der Bühne nachgegangen.
Warum Lichtzeit?
Unser Ensemble ist in einer Zeit entstanden, in der vieles, das zuvor im Schatten gelegen ist, ans Licht kommt. Gesellschaftliche Misstände, die schon lange bestehen, über die man aber stets hinwegschauen konnte, treten – Pandemiebedingt – ans Tageslicht. Ungleichheiten, die zuvor niemandem aufgefallen sind, werden umso deutlicher, je länger die Pandemie anhält. Das betrifft vor allem Jugendliche und Kinder, alleinlebende Menschen, Menschen, die unter Armut leiden – und eben auch darstellende Künstler*innen.Darstellende Künstler*innen und kleine Theater leben seit jeher in sehr prekären Situationen. Die Pandemie hat dies nun noch deutlicher zutage gebracht. Kleine Theater haben mehr denn je zu kämpfen, viele darstellende Künstler*innen können sich ihren Lebensunterhalt kaum mehr leisten oder sind bereits auf der Suche nach anderen Jobs, da sie ihrem eigentlichen Beruf nicht länger nachgehen können.
Seit über einem Jahr sitzt eine Großzahl professioneller Bühnendarsteller*innen Zuhause und verliert mehr und mehr die Perspektiven – und nicht selten auch den Lebensunterhalt. Gleichzeitig verliert die österreichische Theaterlandschaft ihre Vielfältigkeit, da mehr und mehr kleine Theater und freie Künstler*innen dazu gezwungen sind, aufzugeben. Dem wollen wir entgegenwirken. Wir wollen die darstellenden Künstler*innen, die jetzt so lange im Schatten standen, wieder ans (Bühnen)licht holen. Nicht zuletzt auch deshalb heißen wir Lichtzeit.Ensemble.
Wir wollen zurück ans Licht, ans Bühnenlicht. Und wir wollen durch unsere Arbeit Misstände und Ungleichheiten ans Licht bringen, darüber reden und in dem ein oder anderen Stück auch auf die Bühne stellen.